Anmerkungen

 

Sicherlich werden viele Besucher dieser Seite denken “Tolle Hunde! So einen will ich auch”. Auch sind bestimmt viele Anfänger dabei, die noch nicht wirklich über die Konsequenzen nachgedacht haben. Daher wollen wir an dieser Stelle einen kleinen Teil unserer Erfahrungen weitergeben. Wir würden uns freuen, wenn Sie über das nachfolgende einmal ernsthaft nachdenken. Wir sind weder Hundetrainer noch “Hundepsychologen”, sondern wir waren, als wir Angelina zu uns holten, selbst Anfänger. Das Nachfolgende stellt unsere persönliche Meinung dar, kann Ihnen aber hoffentlich bei Ihrer Entscheidung hilfreich sein.

 

Anschaffung

Einen Hund ins Haus zu holen sollte wohl überlegt sein. Bitte bedenken Sie, dass es sich nicht um ein Auto oder ein Fernsehgerät, sondern um ein Lebewesen handelt. Ein Hund sollte auf jeden Fall als neues Familienmitglied integriert werden und nicht eine bloße Anschaffung darstellen. Wir halten das für eine Selbstverständlichkeit.

Machen Sie sich gerade als Anfänger vorher sachkundig. Es gibt eine Vielzahl Bücher, die Ihnen dabei hilfreich sein können. Eine kleine Auswahl finden Sie am Ende dieser Seite. Ein Hund wird sehr schnell erwachsen. Es gibt vieles, dass man möglichst schon vom ersten Tag an wissen sollte. Besorgt man sich entsprechende Literatur erst nachdem der Welpe eingezogen ist, kann es passieren, dass der Hund erwachsen ist, bevor man alles Wichtige gelesen hat.

Als Anfänger sollten Sie bedenken, dass ein Hund Ihr Leben vollkommen verändern wird. Sie werden sich an einen anderen Tagesablauf gewöhnen müssen. Gerade ein Welpe muss sehr oft raus, sonst sind Probleme mit der Stubenreinheit vorprogrammiert. Auch später sollte einer der täglichen Spaziergänge mindestens eine Stunde dauern. Sie werden einige Gewohnheiten ändern müssen. Genau genommen stehen Sie ab sofort unter ständiger Beobachtung. Übermäßiger Stress, Aufregung usw. merkt Ihr Hund sofort. Jede Geste, auch Ihr Tonfall ist für den Hund von Bedeutung. Vermitteln Sie möglichst viel Ruhe, seien Sie gelassener und Sie werden feststellen, dass dies auch Ihnen selbst zugutekommt. Denken Sie schon im Vorfeld an Ihre weitere Lebensplanung wie Urlaub, Job...

Als Erstes sollten Sie sich ein gutes Buch über Hunderassen und deren Eigenschaften besorgen. So können Sie feststellen, welcher Hund am besten zu Ihnen passt. Ein Kooikerhondje oder doch lieber ein Berner Sennenhund? Es gibt gewaltige Unterschiede, was nicht nur Größe und Aussehen, sondern auch Eigenschaften eines Hundes betrifft. Dies muss zwar nicht immer zutreffen, ein Hund kann auch einen anderen Charakter entwickeln, als der Rassestandard vorgibt, aber darauf sollten Sie sich nicht verlassen. Kooikerhondjes zum Beispiel sind äußerst sensibel. Man sollte bei ihnen aber trotzdem konsequent bleiben. Dies ist eine ständige Gratwanderung und erfordert viel Feingefühl. Dies trifft für so ziemlich alle Hunde dieser Rasse zu. Andere Rassen haben auch spezielle Eigenschaften. Stimmen Sie daher Ihre eigenen Neigungen mit denen Ihres künftigen Hundes ab. Der Hund sollte daher vorrangig nach Passung und sekundär nach “Schönheit” ausgesucht werden.

Erkundigen Sie sich nach einer guten Hundeschule in Ihrer Umgebung. Sicherlich können Sie sich einmal eine Übungsstunde unverbindlich ansehen. Welpenkurs und Junghundkurs sollten für Sie Pflicht sein! Wenn Sie bereit sind, in einen Hund zu investieren, sollten Sie ihm auch eine gute Ausbildung gönnen.

Machen Sie sich bewusst, dass ein Hund Gefühle hat. Wenn Sie es richtig anfangen, werden Sie keinen besseren Freund finden. Er wird Sie abgöttisch lieben, allerdings nicht 24 Stunden am Tag. Missverständnisse und Enttäuschungen sind nie auszuschließen, auch nicht die darauffolgenden Reaktionen von beiden Seiten. Damit dies keine Folgen hat, helfen nur die richtigen Informationen. Und die sollte man so früh wie möglich haben. Sie kaufen auch kein Ihnen unbekanntes technisches Gerät, schalten es ein und hoffen, dass es auf Ihre Kommandos hört. Sie lesen statt dessen vorher die Betriebsanleitung. Man muss eben immer wissen, welche Knöpfe man drückt!

Was ist, wenn Sie in Urlaub fahren wollen oder krank werden? Gibt es außer Ihnen noch mindestens eine Person, den Ihr Hund kennt und dem er vertraut?

Hunde sind uns Menschen sehr vertrauensvolle und feinfühlige Lebewesen, aber keinesfalls ein Geschenkartikel! Auch sind sie kein kurzlebiges Kinderspielzeug! Gerade für Kinder ist ein Spielzeug am schönsten wenn es neu ist. Mit der Zeit verliert es ihren Reiz immer mehr. Hier wäre die Folge: jemand anderes muss sich um den Hund kümmern, in der Regel ein Elternteil. Bevor Sie Ihr Kind mit einem knuddeligen Welpen beglücken, sollten Sie sich sicher sein, dass Sie sich selbst auch einen Hund haben wollen. Ansonsten kann ein ungeliebter, störender Hund schnell Verhaltensstörungen zeigen und landet im Extremfall im Tierheim. Bitte denken Sie besonders Weihnachten und bei anstehenden Geburtstagen daran und schaffen Sie kein zusätzliches Elend. Davon gibt es leider durch Unwissenheit oder Gedankenlosigkeit genug. Sie müssen von vornherein bereit sein, viel zu geben. Dann bekommen Sie mit Sicherheit mindestens genau so viel zurück. Wir können uns ein Leben ohne unsere Hunde kaum noch vorstellen. Auch deshalb, weil wir nicht mehr ständig etwas erwarten, sondern uns auch gern (positiv) überraschen lassen. Das ist viel stressfreier und positiver für unsere Hunde und uns selbst.

 

Haltung

Auf die Gefahr hin, dass es jetzt einen Riesengeschrei in der Gemeinde gibt, sind wir der Meinung, dass Hunde nicht unbedingt in Großstädte gehören. Sicher wird ein Hund immer zufrieden sein, solange er bei Herrchen oder Frauchen ist. Aber versetzen Sie sich einmal in die Lage des Hundes. Ewig an der Leine gehen fast immer die gleichen Orte besuchen, statt Garten bestenfalls Balkon. Dem Hund wird von klein an beigebracht, dass er sein “Geschäft” möglichst auf Gras oder Erde machen soll. Es sei denn, er ist im Park, wo das verboten ist, oder der Baum an der Straße, wo sich die Anwohner beschweren. Der Hund wird das niemals verstehen! Also laufen Sie tagaus tagein mit Ihren Tütchen und tragen die Hinterlassenschaften Ihres Hundes spazieren. Wenn Ihnen das nichts ausmacht, ist Ihrerseits ja alles klar. Aber was ist mit Ihrem Hund? In Großstädten lebt man auf engstem Raum, auch die Hunde. Schlecht sozialisierte Artgenossen (beiderseits) sind keine Ausnahmen. Trotzdem wollen wir Großstädtern nicht das Recht absprechen, Hunde zu halten. Wir fänden es nur gut, wenn es auch ein geeigneter Hund wäre. Ein Border-Collie zum Beispiel hat unserer Meinung nach nichts in einer Großstadt verloren! Was soll ein lebhafter, gerne laufender Hütehund dort anfangen?

Äußerst wichtig ist der Besuch der Hundeschule. Haben Sie schon viel gelesen oder sich genau über Hundehaltung erkundigt, wird Ihnen vieles schon vertraut sein. Trotzdem sind hier andere Voraussetzungen. Ihr Hund trifft hier viele neue Freunde im gleichen Alter, Sie können sich mit anderen Hundehaltern austauschen, für Fragen oder Probleme steht Ihnen geschultes Personal zur Verfügung. Durch Beobachtungen haben wir festgestellt, dass es scheinbar viele Leute gibt, die anscheinend meinen, dass nur Ihr Hund in die Hundeschule müsste. Der hat gefälligst was zu lernen. Teilweise sind das sogar Hundehalter, die schon scheinbar erfahrener zu sein scheinen. Falsch! Mit der Zeit lernt man, dass man selbst mehr falsch macht als der Hund. Der Hund ist immer bemüht, seinem Herrchen oder Frauchen zu gefallen und zu verstehen. Vor allem wenn er dafür belohnt wird. Daher richtet sich eine gute Hundeschule eher an den Menschen und vermittelt so einen besseren Zugang zum Hund. Egal wie wissend und belesen man ist, ein praktischer Unterricht ist nicht zu ersetzen!

Beschäftigen Sie Ihren Hund! Jeder Hund sucht nach einer Beschäftigung oder Aufgabe. Wenn Sie ihm diese nicht geben, wird er sich selbst eine suchen. Je nachdem was er dann für sich als Daseinsberechtigung aussucht, kann Ihnen Kopfzerbrechen bereiten. Die meisten Probleme entstehen dann, wenn der Hund nicht ausgelastet ist. Daher ist z.B. ein Spiel, an dem beide Spaß haben, nicht zu unterschätzen. Ein bisschen Bewegung wird auch Ihnen gut tun. Allerdings sollten Sie den Zeitpunkt des Spielens bestimmen und auch beenden. Mit der Zeit werden Sie Ihren Hund kennen und wissen, wann es so weit ist.

 

Gesundheit

Da wären, um vorzubeugen, erst einmal die regelmäßigen Impfungen zu erwähnen. Zudem sollten Sie ihren Hund möglichst täglich auf kleine Verletzungen oder Zecken untersuchen. Veränderungen im Verhalten sollten für Sie immer ein Alarmzeichen sein! Wenn Sie sich nicht sicher sind, gehen Sie lieber einmal zu viel zum Tierarzt als einmal zu wenig! Eine Untersuchung ist nicht teuer. Ein Hund kann natürlich auch einmal krank werden und Tierärzte arbeiten leider nicht umsonst. Schnell ist passiert, dass der Hund (gerade ein Welpe) in einen Stacheldrahtzaun springt und sich verletzt. Das mussten wir mit Bijou leider auch erfahren. Eine solche Verletzung, wenn nicht zu schwer, ist leicht zu behandeln und auch nicht zu teuer. Trotzdem sollte auch eine leichte Verletzung sofort behandelt werden. Für uns ist das selbstverständlich, trotzdem wollen wir dies erwähnen. Es gibt zu viele Leute, die selbst viel “wegstecken” und das auch, ohne nachzudenken von Ihrem Hund erwarten. Schnell kann aus einer “harmlosen” Verletzung eine Entzündung werden. Nehmen Sie bitte auch “Lappalien” nicht auf die leichte Schulter. Bei unerklärlichen Verhaltensänderungen (der Hund wirkt lustlos, die Rute wird eingezogen...) empfiehlt sich auf jeden Fall eine Fiebermessung. Ständig sitzen Hundehalter beim Tierarzt, weil sie zu lange gezögert haben und der Hund operiert werden muss. Eine Operation ist verhältnismäßig teuer. Sollte sich Ihr Hund einmal wirklich ernsthaft verletzen, empfiehlt sich eine Hunde-OP-Versichung. Da unsere Hunde vollwertige Familienmitglieder sind, steht Geld daher nie im Vordergrund. Sie sind es auf jeden Fall wert! Wir würden uns freuen, wenn es mehr Menschen gäbe, die echte Freundschaft nicht am Geldbeutel bemessen.

 

Fazit

Überlegen Sie sich vorher gut, ob und mit welchem Hund Sie für (hoffentlich) viele Jahre zusammenleben wollen. Seien Sie bereit, einiges in Ihrem Leben zu ändern, nicht nur zum Wohl des Hundes, sondern auch zu Ihrem eigenen. Bedenken Sie, sofern es für Sie einen Faktor darstellt, die Kosten: Anschaffung, Tierarzt, Hundesteuer....

Schaffen Sie sich nicht nur einen Hund an - geben Sie ihm stattdessen ein Zuhause und ein sinnvolles Dasein!

 

Biba Juna, Angelina, Bijou & Ellana | Zeitreisende Kooikerhondje | Foto: Klückmann/Emmert Photographie | www.fotoemmert.de

 

Wir sind zufriedene Hundehalter mit glücklichen Hunden und würden uns freuen, wenn Sie es auch werden.

 

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